Kulturprogramm

Terminübersicht:

29.09. | 18:00-20:00 Uhr | Ulrichskirche
Panel: ›Arbeit für (H)alle‹ – Frauen in
der Medienwirtschaft
Stummfilme mit präpariertem Klavier:
›Female Slapstick‹

29.09. | 21:00-23:59 Uhr | Schwemme & MMZ
Eröffnung: ›WORK. Arbeit in der künstlerischen Praxis‹
Fotografie, Sound- und Videoinstallationen
von Phill Niblock, Thomas Jeschner,
Philipp Hahn und Yvonne Most
Installationen geöffnet: 29.09., 21:00-23:59 Uhr / 30.09., 18:00-23:59 Uhr

30.09. | ab 20:00 Uhr | Schwemme
ab 20:00 Uhr | Performance: Johannes Kreidler »Earjobs«
22:00 Uhr | Live-Set: supaKC
ab 23:00 Uhr | DJ-Set: SITHARA

WORK – Arbeit in der künstlerischen Praxis

Wir strukturieren unser Leben nach Arbeits- und Feiertagen, wir diskutieren über Care Work und arbeiten an unserer Work-Live-Balance, wir betreiben Beziehungsarbeit und kritisieren globale Arbeitsmärkte. Menschen, die ihre Kraft in künstlerische Arbeiten stecken, gehören nicht erst seit Corona zum städtischen Prekariat – und Arbeit ist auch Gegenstand ästhetischer Auseinandersetzungen. Mit ›WORK | Arbeit in der künstlerischen Praxis‹ wird das Thema der GfM-Jahrestagung gleichermaßen für die Bürger:innen der Stadt geöffnet, wie für die Tagungsteilnehmer:innen medienästhetisch geweitet…

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung der Saalesparkasse

Philipp Hahn: »2 SEKUNDEN DATEN – TRANSLATION FROM MACHINE TO HUMAN«

In seiner Installation 2 Sekunden Daten beschäftigt sich der Medienkünstler Philipp Hahn mit dem, was wir ›künstliche Intelligenz‹ (KI) nennen. Maschinen nehmen heute die ganze Bandbreite menschlicher Kultur auf und kategorisieren sie zu verschiedenen Zwecken. Das Verstehen der Welt soll KIs u.a. anhand der Erkennung von Arbeitsvorgängen beigebracht werden, und zwar durch das Training mit großen Mengen von Youtube-Videos. Philipp Hahns Installation macht an einem sogenannten ›Human Action Set‹ des MIT auf intuitive Weise verständlich, wie groß die Bandbreite kultureller und medialer Einflüsse auf die Darstellung von Arbeitshandlungen sein kann und lässt ahnen, wie weit algorithmische Unterscheidungen von der menschlichen Auffassungsgabe noch entfernt sind.

https://maschinenzeitmaschine.de

Thomas Jeschner: »MANSFELDER GESCHREY«

Das Expanded-Cinema-Projekt von Thomas Jeschner basiert auf Interviews mit ehemaligen Berg- und Hüttenleuten des Mansfelder Reviers aus den Jahren 2013 und 2014. Ausgewählte Ausschnitte dieser Interviews sind auf Monitoren als Loop zu sehen. Die Ausschnitte sind nach Themen wie Intention der Arbeit, Angst, Tod, der Frage nach Herkunft, die Schließung der Schächte und Hütten geordnet. Betrachtende können sich individuell dem Strom der Geschichten hingeben.

Johannes Kreidler: »EARJOBS«

Zwei der konzeptuellen Arbeiten Johannes Kreidlers nehmen konkret Bezug auf die globalisierte Arbeitswelt: Für Fremdarbeit heuerte er einen Komponisten aus China und einen Audioprogrammierer aus Indien an, um typische Exemplare seiner eigenen Musik billig produzieren zu lassen. Earjobs reflektiert die ökonomischen Begleitumstände der digitalisierten Musikproduktion: Unter Berücksichtigung des gesetzlichen Mindestlohns zahlt Johannes Kreidler sein Publikum fürs Hören: Muzak, funktionale Gebrauchsmusik, wird dabei wesentlich besser bezahlt als experimentelle Musik. Die Preise berücksichtigen den gesetzlichen Mindestlohn: wer eine Stunde Hörarbeit leistet, erhält mindestens 8,50 €. Jede Zahlung wird versteuert, Schwarzhören ist nicht möglich, Studierende werden als unbezahlte Praktikant:innen betrachtet, Kinderarbeit ist verboten.

www.kreidler-net.de | www.kulturtechno.de

Yvonne Most: »WENDE, WANDEL, WIDERSPRÜCHE«

Die hallesche Fotografin Yvonne Most hat sich während eines Arbeitsstipendiums zum Thema »30 Jahre Einheit« dokumentarisch mit Menschen und Orten Mitteldeutschlands in Zeiten des Strukturwandels beschäftigt. Ihre Fotorecherchen reflektieren den Stand der Beziehungs- und Identitätsarbeit deutscher Einheit und der damit verbundenen sich wandelnden Arbeitsrealitäten.

http://www.dokmost.de

Phill Niblock: »THE MOVEMENT OF PEOPLE WORKING«

Der New Yorker Künstler begann 1973 in verschiedenen Erdteilen Menschen bei der Arbeit zu filmen. Seine Filme nennt er schlicht: The Movement of People. Mit unbeweglicher Kameraeinstellung zeigen die Filme Menschen in China, Brasilien, Puerto Rico, Ungarn und anderen Ländern vor allem bei der Arbeit in der Landwirtschaft. Oft sieht man sie über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder die gleichen Bewegungen ausführen: ein Maurer, der Ziegelsteine aufeinanderschichtet; ein Bauer, der die Ernte einbringt. Der Rhythmus der wiederholten Bewegungen wird von einer lauten, intensiv körperlich spürbaren Musik begleitet, die den ganzen Raum ausfüllt. Die minimalistisch-einprägsamen Drone-Klänge greifen das Element der Repetition auf und verstärken die kontemplative Wirkung des Prinzips der Wiederholung.

http://www.phillniblock.com

»ARBEIT FÜR (H)ALLE: FRAUEN IN DER MEDIENWIRTSCHAFT – KÜNSTLERISCH BEGLEITETES PANEL«

Nach wie vor sind die Chancen, gestalterische Vorstellungen zu präsentieren und durchzusetzen und somit an der Gestaltung der Kulturlandschaft mitzuwirken, zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Im Rahmen eines intermittierenden Panel-Gesprächs tritt Prof. Dr. Franziska Heller (Moderation) in eine Diskussion mit Christina Herßebroick (Leiterin MDR Hauptredaktion), Roxana Hennig (Filmemacherin / Gründerin / Produzentin), Prof. Dr. Skadi Loist (Juniorprofessor:in für Produktionskulturen in audiovisuellen Medienindustrien – Filmuniversität Babelsberg) und Sarah-Maria Köpf (Journalistin). In dem Gespräch rückt unter anderem die Genderperspektive sowie damit verbundene Fragestellungen für die regionale Kulturpolitik im Allgemeinen, sowie der Medien- und Kulturförderung am Standort Halle (Saale) im Speziellen in den Fokus.
Begleitet wird das Gespräch von dem Stummfilm ›Wenn die kleine Filmkleberin geschludert hat‹ (1925, 14 Min.) sowie zwei weiteren Stummfilmen aus dem Female Slapstick. Auf das Politische weiblicher Film-Komikerinnen und die Überzeitlichkeit der Diskussion geht die international renommierte Expertin Prof. Dr. Maggie Hennefeld (University of Minnesota, US) in einer Videobotschaft ein.
Die Filme werden live mit einer Originalmusik der Pianistin und Klangkünstlerin Anaïs Tuerlinckx auf einem präparierten Flügel begleitet.

supaKC: Live-Set

supaKC legt in sehr unterschiedlichen Formaten auf. Vom DJing kam sie in Kontakt mit elektronischen und experimentellen Musikszenen in Leipzig. Ihre Musik im weiten Bereich zwischen Electronica, Ambient, Experimental, Synth und Pop ist mal warm und schwebend, mal melancholisch und tiefgründig, mal launig und irritierend. Sie veröffentlicht auf verschiedenen Labels, wie dem selbst gegründeten Graveyard Records. Mit Workshops und in ihrem Blog ›Never Trust Cock Rock‹ engagiert sie sich für Produzent:innen in der elektronischen Musik.

SITHARA: DJ-Set

SITHARA ist eine in Berlin geborene und in Leipzig lebende Musikproduzentin und DJ. Ihre eklektischen DJ-Sets reichen von Electro bis Hip-Hop, von Techno bis Funk und von Alternative-RnB bis zu unveröffentlichten Baile Funk-Juwelen. In den drei Jahren, in denen sie aktiv Musik macht, hat sie Veröffentlichungen bei frohfroh, dem IFZ Label, und weiteren independent-Labels vorzuweisen. Weitere Projekte sind die Titelmusik für den Kaleidoskop Podcast und ein Soundcollage-Projekt für das Museum der bildenden Künste Leipzig, bei dem sie als Agentin für Diversität tätig ist..